
Der Duhmes-Hof nach Renovierung und Umbau. Foto: Kleinewietfeld
Ein neues Zuhause für Demenzkranke
Der jahrelange Leerstand und die Nichtnutzung des ehemaligen Bauernhofs haben deutliche Spuren hinterlassen. Eine einfache Renovierung hätte den geplanten Anforderungen nicht gerecht werden können, zumal neben den Gemeinschaftsräumen auch weitere Nebenräume sowie im Obergeschoss ein Zimmer und Büro für die Betreuer vorgesehen waren. Die mit der aufwendigen Renovierung des Fachwerkgebäudes (und eines angrenzenden, mit dem Fachwerkhaus verbundenen 3-geschossigen Anbaus in Massivbauweise für 12 Bewohnerzimmer) beauftragten Rietberger Architekten Kleinewietfeld entschieden sich daher für eine weitestgehende Entkernung und Umgestaltung des Hauses. „Von den alten Hauselementen haben wir so viel wie möglich erhalten und nur erneuert, was unbedingt notwendig war. Es war uns wichtig, den ursprünglichen Charme des Hauses äußerlich und innerlich zu erhalten, ohne auf Licht und eine praktische, funktionale und moderne Innenarchitektur verzichten zu müssen“, so Ute und Josef Kleinewietfeld. Verantwortlich für die Renovierungsarbeiten war der Zimmerer und Bautechniker für Baudenkmalpflege, Rainer Schnitger, der über umfangreiche und jahrzehntelange Erfahrungen in der Fachwerksanierung verfügt und mit seinem 20-köpfigen Mitarbeiterteam schon dutzende Fachwerkhäuser und Altbauten renoviert, saniert und modernisiert hat.
Zunächst musste das Haupthaus abgestützt und gesichert werden, die abgängigen Gefache wurden komplett entkernt. Anschließend wurde das Fachwerkkerngerüst mit geeignetem Eichenholz aus der Region restauriert. Das nicht mehr tragfähige Fundament musste abgebrochen und durch eine neues Betonfundament ersetzt werden, weil das Gebäude diverse Setzungsschäden aufzeigte. Die gesamte, verformte Fachwerkkonstruktion wurde anschließend neu ausgerichtet und um 65 cm angehoben, um einen neuen Bruchsteinsockel nach den Wünschen des Bauherrn einbauen zu können. „Nach diesen, für die Gebäudestatik fundamental wichtigen Arbeiten haben wir anschließend die entkernten Gefache mit weichgebrannten Backsteinen und Trass Kalkmörtel ausgemauert“, erinnert sich Rainer Schnitger. „Anschließend haben wir uns auf das Dach konzentriert.“
Die Dachfläche wurde vollständig abgedeckt und neu ausgerichtet, das vorhandene Sparrendach wieder instandgesetzt. Nach der Neueinlattung wurde die Dachfläche mit naturroten Hohlfalzziegeln eingedeckt, Giebel und Ortgang bekamen eine Verschalung aus Eichenbrettern. Das Gebäude erhielt zudem neue Deckenbalkenlagen mit Rohfußboden. Sämtliche Außenwände erhielten eine Lehminnenschale, die komplett aus conluto Produkten besteht. Auf die Fachwerkbalken wurde Schilfrohr befestigt und mit einem mehrlagigen Lehmunterputz als Flächenausgleich bzw. zum Feuchtetransport versehen. „In die letzte Lage Lehm haben wir anschließend 60 mm starke Holzfaserdämmplatten eingebettet und zusätzlich mit thermisch entkoppelten Dübeln/Schrauben befestigt“, so Schnitger.
Als Ausgleichsschicht für die Wandheizung kam Lehmunterputz zum Einsatz, auf den später eine weitere Schicht aus Lehmunterputz mit Armierungsgewebe aufgezogen wurde. Die Oberflächen-gestaltung erfolgte anschließend durch das Auftragen einer Schicht aus Lehmfeinputz in Kornstärke.
Der Fachwerkanbau des Haupthauses wurde abgebaut und die wiederverwendbaren Wände als Ganzes gesichert. Auf die neu erstellte Betonsohle haben Rainer Schnitger und seine Mitarbeiter einen modernen Holzrahmenbau incl. Dachstuhl gesetzt und Alt mit Neu verbunden. Die Dachfläche des Anbaus erhielt ebenfalls eine Eindeckung mit naturroten Hohlfalzziegeln, Giebel und Ortgang erhielten eine Verschalung aus Eichenbrettern. „Zusätzlich haben wir noch Kehlen ausgebildet und Satteldachgauben aufgestellt und diverse Dachfenster eingebaut. Es war insgesamt ein sehr umfangreiches, komplexes und hochinteressantes Projekt, das viel Freude gemacht hat“, meint Rainer Schnitger.